Google ist eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt, die in einem hochdynamischen und extrem wettbewerbsintensiven Umfeld eine marktbeherrschende Stellung errungen haben. Das gilt sicherlich für den Bereich der Online-Suche. Soweit zum BWL-Speak. Google gilt als Mutter aller Unternehmen, könnte man angesichts des Buzz-Levels meinen. Ein bisschen Respektlosigkeit tut da nicht übel. Die großen, fließenden Geldströme werden in Teilen für Projekte abgezweigt, die im Grunde genommen extrem weit von Google Basis entfernt sind. So ist es Google Cars gelungen, ein gutes Stück vom öffentliche Aufmerksamkeitskuchen im Bereich der mobilen Innovation abzubekommen. Nicht unbedingt zur Freude der Autoindustrie. Wo doch Innovation ein wesentliches Merkmal von Markenwerten ist, die hier aufgebaut wurden.

Google Cars traut sich in der City – Who Cares = Many!
Erst jüngst hat Google verlauten lassen, dass sie ihre automatisch steuernden PKWs in Städten umherfahren lassen.

Since our last update, we’ve logged thousands of miles on the streets of our hometown of Mountain View, Calif. A mile of city driving is much more complex than a mile of freeway driving, with hundreds of different objects moving according to different rules of the road in a small area. We’ve improved our software so it can detect hundreds of distinct objects simultaneously—pedestrians, buses, a stop sign held up by a crossing guard, or a cyclist making gestures that indicate a possible turn. A self-driving vehicle can pay attention to all of these things in a way that a human physically can’t—and it never gets tired or distracted.

Google präsentiert das eigens für das menschliche Auge umgemodelte „Seherlebnis“ der Google-Sensoren wie folgt:

Zahlreiche Medien sprangen auf diese Nachricht an. Auch Mobile Geeks:

Dennoch zeigt uns Google hier auf, wie viele Fortschritte man mit diesen Autos macht und ich persönlich bin gespannt, wie die deutschen Hersteller reagieren werden. Schon bei den Hybriden hat man die Entwicklung ein wenig verschlafen, da wäre es fatal, wenn sich das bei selbstfahrenden Autos fortsetzen sollte.

Ist Google Cars eine lahme Ente?
Ich würde das im Gegensatz zu Mobile Geeks nicht wirklich mit Sorge betrachten. Wenn Google davon spricht, dass man – meine Wertung: – die Software auf den Standard der anderen Hersteller gebracht hat, könnte man eher das Gegenteil ableiten: Ist Google Cars unterfinanziert oder woher die innovative Langsamkeit, um diese Meldung zu bringen? Mehr oder minder arbeiten alle wesentlichen Hersteller an Systemen, die es in sich haben und das, was Google da beschreibt, realisiert haben. Von Mercedes über BMW und Bosch bis hin zu Continental. Anlässlich der letzten IAA hatte Mercedes den PR Coup gelandet und diesen Versuch gezeigt (PR-Video von Daimler)

Das war im September 2013.

IAA 2013
im a robot, too

Kosten Kosten Kosten
So wenig wie man einen Düsenjäger gegen einen Papierflieger antreten lassen kann, muss man eigentlich Google Cars mit den Versuchsträgern der Fahrzeughersteller nicht unbedingt vergleichen. Der Hauptfokus aller Hersteller dreht sich im Wesentlichen um die Frage, wie man die Systeme bezahlbar machen soll. Was hat man von tollen Sensoren und feinsten Prozessoren, wenn es einem die Kosten für die Hardware um die Ohren haut? Denn Google Cars hat quasi ein Problem: Je nach Schätzungen wird die sensorische Anlage wie folgt beziffert (FastCompany Electronics360),
– $75,000 to $80,000 Velodyne LIDAR system
– $10,000 visual and radar sensors
– $200,000 GPS array
– der Toyota Prius kostet ab 24.000 USD
Es ist völlig ausgeschlossen, mit derart aufgeblähten Supersystemen PKWs an Kunden zu bringen. Das sind höchstens Leistungsbereiche für Militärs und andere Organisationen.

Jeden Hersteller lacht man aus, wenn er mit diesen handvergoldeten Kostbarkeiten umherfahren würde. Entweder bringen es Deine Systeme auf eine handvoll Hunderter bis Tausender oder du bist auf dem Spiel. Google nimmt man hingegen ab, den Dreh heraus zu haben. Schräg das! Ich bin mir nicht so sicher, ob Google doch nicht eher eine PR-Waffe in der Hand hält, denn ein ernstzunehmendes Roboterfahrzeug. Auszuschließen ist nichts. Aber im Moment ist Google von allen Versuchsträgen in Bezug zu Kosten wohl hinten an.

Blogger seit 2003. Technikaffin, neugierig, am technischen Wandel der Zeit interessiert, Anhänger und Skeptiker des Fortschrittsglaubens. Track Record meiner ex-Blogs: MEX-Blog 2003-2005 (Wirtschaftsblog), WoW-Blog 2005-2009 (Gamingblog), 321Blog 2007 (eBay), BasicThinking 2003-2009 (Tech&Startups). Aktive Blogs: RobertBasic.de seit 2009 und Buzzriders.com seit 2011.

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