„Rob, möchtest du ein Smartphone testen?“ lautete die Frage, die ich schon oft gestellt bekommen hatte. Mein Interesse war nicht besonders hoch, denn Smartphones unterscheiden sich heute kaum noch voneinander und auch ein iPhone haut mich nicht mehr vom Hocker. Die Zeit der großen Innovation scheint vorbei zu sein. „Was soll denn daran besonders sein?“ fragte ich frech zurück. Die Antwort ließ mich dann aufhorchen: „Du kannst das Smartphone als PC-Ersatz nutzen“. Oha! Ich hatte schon beim Nokia Lumia davon gehört, doch die Modellserie hat Microsoft eingestampft. Leider, denn ich fand das schon damals eine echte Innovation im mobilen Computingmarkt. „Um welches Modell soll es denn gehen?“ wollte ich wissen. „Es ist von HP und nennt sich Elite x3. Wir suchen Blogger, die das Smartphone in Schweden auf einer Insel testen“. Elite X3, nicht gehört bis dato.
Und wo soll ich das testen, auf einer Insel in Schweden? „Hä? Wieso das denn, warum nicht hier bei mir?“. Ich hörte das Schmunzeln am anderen Ende der Leitung heraus: „Wir werden dich challengen, ob du damit klar kommst, bei den Aufgaben. Welche das sein werden, siehste dann schon“. Huch, eine neue Art von Test anscheinend. Ich war dann noch etwas neugieriger, was das Ganze werden soll. Wenn ein Smartphone PC-Ersatz spielen will, musste das meine größte Neugier wecken, die Challenge war ein Bonbon. Immerhin predige ich stets, wie steinzeitlich die heutigen Desktop-PCs und Netbooks in sagen wir mal 50 Jahren unseren Enkeln in den Museen rüberkommen werden: „Mit diesen Monstern habt ihr damals gearbeitet Opa? Oh Gott, das ist ja schrecklich!!!“. Miniaturisierung, schnellere Leistung auf kleinerem Raum, mehr Flexibilisierung und sowieso, die Computer dürfen wir so nicht mehr sehen. Jeder Toaster wird in 50 Jahren mehr Leistung als ein Intel i7-Rechner haben. Weil wir es können und weil schnelles Computing immer günstiger wird.
Zurück zum Call. Nachdem wir die weiteren Details geklärt hatten (Filmaufnahmen für HP, ob das ok sei, und für die drei Tage vor Ort bekomme ich eine Aufwandsentschädigung, was auch ok war für mich, da angeblich ein Smartphone als PC-Ersatz dienen soll, plus Insel, Schweden & Abenteuer.. guter Deal!), packte ich einige Tage später meine Sachen und flog nach Stockholm herüber, wo es von dort aus per Fähre zur Insel ging. Da war ich nun, mitten im Nirvana der Ostsee und fand graues Wetter sowie eine menschenverlassene Insel vor (ich erfuhr später, dass die Insel im Sommer knallevoll und bei den Stockholmern sehr beliebt sein soll).
Am Ende des darauffolgenden Tages saß ich in einer schwedischen Holzhütte, nahe am Strand und hielt mitsamt dem Smartphone – das sich einigen Tests unterziehen durfte, auch unabgesprochenen meinerseits, siehe unten – ein weiteres Leckerlie in der Hand. Ein Netbook. Nur ein Netbook? Nope!
Eigentlich zeigt dieses Bild eine Standardsituation: Arbeiten am Netbook, daneben liegt das Smartphone. Wenn da nicht eine Besonderheit wäre: Auf dem Smartphone läuft das Programm – sagen wir Word, Excel, Mail, Powerpoint oder der Browser -, was drahtlos an das Netbook übertragen wird, das letztlich nur die Bilddarstellung und Eingaben, nicht aber die eigentliche Bildverarbeitung übernimmt. Sämtliche Darstellungen und Änderungen werden auf dem Smartphone verarbeitet und abgespeichert. Drahtlos (optional geht das auch per USB-Kabel). Das Smartphone ist damit das Herzstück des Systems, sozusagen die PC-Einheit. So sieht das „HP Lap Dock“ aus, denn so nennt es HP:
Das Ding kann wie gesagt nicht mehr, als Tastatur und Bild. Es geht noch weiter: Kommt ein Anruf rein, kann man ohne Weiteres am Netbook seine Arbeit fortsetzen, während man telefoniert. Und wer einen noch größeren Bildschirm braucht?
Verbindung zum Lap Dock kappen und das Schleppi zuklappen! Erstens. Zweitens: Irgendeinen 23/24/27-Zöller Screen über die Dockingstation des Smartphones per HDMI-Kabel anschließen. Fertig. Maus und Tastatur werden via Bluetooth oder USB-Kabel mit der Dockingstation verbunden. Schon hat man sein Bild auf den fetten Screen gezaubert und kann loslegen. Auch hier gilt: Eingehende und abgehende Anrufe bzw. Skype-Calls sind jederzeit machbar, ohne die Arbeit am Monitor unterbrechen zu müssen. Word wird auf dem großen Monitor angezeigt, das Anrufer-Bild auf dem Smartphone.
Ergo?
- Hochmobiles Arbeiten: Somit hat man einerseits das Smartphone HP Elite x3 – so heißt das gute Stück Wundertechnik – zum hochmobilen Arbeiten.
- Mobile Computing: Für aufwändigere Arbeiten (Schreiben, Charts, Folien, …) kann man unterwegs zum 12,5 Zoll großen „HP Elite x3 Lap Dock“ greifen, das über ein Touchpad mitsamt spritzwassergeschützter Tastatur (auf jeden Fall hintergrundbeleuchtet, ohne das sind moderne Netbooks nahezu Müll!) verfügt. Da es ohne eigene Hardware-Intelligenz auskommen muss, wiegt es zudem nicht viel. Und nur mal so am Rande: Das Smartphone kann auch als Mauspad dienen! Ja, richtig, der Smartphone-Bidlschirm wird in dem Moment zum Touchpad.
- Desktop Computing: Wer einen 24-Zöller oder 27-Zöller unbedingt anschließen muss, um komplexere Arbeiten mit einem ergonomisch passenden Screen zu erledigen, schließt im Office oder Coworking-Space an die besagte Docking-Station – „HP Cradle-Dock“ genannt – eine Tastatur, Maus und Monitor an. Das Smartphone erledigt das Processing.
Revolution? Die Androidika- und iPhone-Phalanx blockieren
Was wir hier sehen ist eigentlich eine Revolution. Ein Vorbote weiterer Computing-Produkte, die mit Sicherheit den Markt eines Tages dominieren werden. Ein Gerät, das für alle Zwecke dient, genügend Power aka Rechenleistung hat und mit den notwendigen Peripherien wie Maus, Tastatur und Bildschirm arbeiten kann. Oder eben Thin Clients wie dem Lap Dock. Wir müssen nicht mehr wie bisher irgendwelche Arbeitsdateien oder fette Bilder zwischen Smartphone, Netbook und PC austauschen. Auch nicht via Cloud. Schließe den externen Bildschirm an und leg los. Alles ist auf dem Smartphone drauf. Der Rest ist eben in der Cloud, was du nicht akut benötigst.
Die Kenner wissen schon, um was es sich handelt: Microsoft hat via Windows 10 die Software „Continuum“ integriert, die in der mobilen Version des W10-Betriebssystems das Smartphone von HP befeuert. Die Hardware zusammen mit Windows 10 Mobile bedeutet flexibles Arbeiten und eben den besagten PC-Ersatz.
Die Idee ist an sich auch wirklich bestechend: Früher oder später werden sämtliche Programme unabhängig der Bildschirmgröße und des Grundgeräts (Smartphone, Konsole, Netbook, PC) egal wo laufen. Hierzu müssen die Unternehmen die Apps „universell“ gestalten, um diese geräteübergreifende Bedienbarkeit zu gewährleisten. Das ist von Haus aus mit dem Microsoft Office-Paket inkl. Skype und dem Browser Edge möglich. Problem? Wir wissen, dass auf dem Smartphone-Markt Android und iPhone absolut dominieren. Wozu soll ein Softwarehaus für Windows 10 Mobile seine Produkte anpassen? Die meisten bieten nicht einmal Apps für W10-Phones an. Und weder Google noch Apple arbeiten an einer ähnlichen Smartphone-Lösung, PC-Ersatz zu spielen, soweit es bisher bekannt ist. Aus der Traum für unser kleines Stück Hardware?
Antirevolution: Microsoft rollt den Markt auf
In einer weiteren Ausbauvariante steht bereits ein Nachfolgesystem namens „Andromeda“ von W10 bereit, das diese Flexibilisierung noch leichter ermöglichen soll. Status Quo? Noch läuft bspw. kein Google Chrome Browser auf dem unserem Smartphone, Final Cut Pro (wenn es das für Windows gäbe) geht auch nicht, zumal Video-Editing die CPU des Smartphones überfordert (Bildbearbeitung sollte kein Problem sein). Und dieses Stück Software und jenes Stück Software geht auch noch nicht. Aus besagten Gründen. Sobald Microsoft Andromeda herausbringt, ändert sich das Spiel: Wenn man den Vorhersagen Glauben schenken will, wird jedes Stück Software – solange es die Hardwareleistung des Windows 10 Smartphones hergibt – auf dem Handy laufen. Für Toucheingaben mit dem Finger ebenso wie mit Tastatur und Mauseingaben bedienbar. Dann haben wir also doch unsere Traum-Hardware? Ja, vielleicht.
HP steigt in den Markt mit ein
Wer bis dahin nicht warten mag, für den hat HP eine Überraschung in peto! Der Service nennt sich „HP Workspace“ und läuft auf dem Elite x3. Was es damit auf sich hat? Virtualisierung von Software ist kein Geheimnis mehr. Großunternehmen nutzen schon längst Anbieter wie Citrix, die gesamte Systemlandschaften so umbauen, wie wir es eingangs aufgezeigt haben: Das eigentliche Programm läuft auf einem fetten Server, das Bild wird an den Arbeitsplatz übertragen, die Bedienerkommandos des Users (Maus und Tastatur) werden von der Arbeitsstation (wir nenne es halt noch „PC“) auf den Server zurückgesendet. Problem? Kleinunternehmen und Mittelständler schauten in die Röhre. Es kostet ordentlich Kohle. Anbieter wie HP demokratisieren diese Lösung quasi. Egal welches Programm laufen soll, lass es von HP einmalig auf den HP Servern installieren, warten, sichern und übertrage das Bild auf das …. Smartphone! Mehr als HP Workspace muss man von unterwegs dazu nicht starten. Logisch: Eine Verbindung ins Netz wird vorausgesetzt. Ob man nun das Elite x3 via Cradle-Dock an den großen Bildschirm ankoppelt oder ans Lap Dock, egal.
Welchen Vorteil das noch hat? Controller bekommen glänzende Augen: Eine Lizenz für ein Gerät. Zentrale Wartbarkeit und Sicherheit. Keine Fremdsoftware auf irgendwelchen PCs, Notebooks, Tablets, Netbooks oder Smartphones. Und dennoch hat man die Flexibilität, um ergonomisch die geeignete Arbeitsplatzlösung zu nutzen. Smartphone alone, plus Lapd Dock oder big screen.
Bedrohung für Android und iPhone, Phoenix Windows Mobile?
Ich höre mich wohl wie ein Verkäufer an, aber so eine Lösung halte ich bis dato immer noch für innovativ (ausgehend von Nokia Lumia & Continuum). Gekoppelt mit Andromeda und HP Workspace kann – wenn HP und Microsoft geschickt die Karten ausspielen – ein Markt aufgerollt werden. Überraschung, Überraschung, mit einem Smartphone, auf dem Windows 10 Mobile läuft.
Obgleich dieses Paket aus Hardware und Software logischerweise für Firmenkunden ausgerichtet ist, erahnt man, dass sich damit erhebliche, tektonische Verschiebungen für den Privatkunden ergeben könnten. Wenn Microsoft die Lösung tatsächlich wie beschrieben umsetzt, wozu brauche ich dann noch ein Android-Handy? Das eh keine Windows-Software kann.
Knuspert mal drauf herum. Was übrigens das Hp Elite x3 hardwaretechnisch drauf hat? Eine ganze Menge!
HP Elite x3: Die Hardware
Bei ganzen Reden über eine neue Form von hybriden Computing, will ich nicht vergessen zu erwähnen, dass „Elite“ keine zufällige Bezeichnung von HP ist. Man möchte damit hochwertige Produktreihen labeln. So auch das Elite x3: 64 GB interner Speicher, bis 2 TB per MiniSD aufrüstbar, 4 GB RAM, Dual-Sim, Kamera mit 16 und 8 MP, Qualcomm Snapdgragon 820, Iris-Erkennung und Fingerprint-Sensor, 5,9 Zoll AMOLED Screen, 2.560 x 1.440 Pixel , IP67 geschützt, Bang & Olufsen Lautsprecher, Docking-Station, Schnelllademöglichkeit plus Wireless Charging, das Akku fasst über 4.000 mA… und und und. Ach ja, die mitgelieferten Kopfhörer haben einen saugeilen klaren Bass, umfz!
Und das auch zur Hardware: „Rob, du musst das Kanu von hier in den See schleppen!“ hieß es bei einer Challenge. Wozu? Warum? Was macht ein Business-Handy auf dem See? Wieso soll ich das blöde Kanu in den blöden, kalten See durch den Morast ziehen? Ok, bin keine Memme, aber ich lasse mir für die Schlepperei was einfallen…
Es soll ja wassergeschützt sein… grübel… hm …
Ich habe das Gesicht des HP Produktmanagers noch in guter Erinnerung…
Man kann damit nicht rudern, aber skypen und bisserl rudern geht, der Videostream wird dabei einwandfrei übertragen. Das Gesicht des Produktmanagers auch…
Rob, der Wasser-Checker? Ich habe erst im Nachhinein an den weißen Salzrändern meiner Schuhe bemerkt, dass es sich um Salzwasser handelte. Cool, Salzwasser auf einer Insel, wer hätte das gedacht …
Was haben die mir noch zugemutet? Mitten im Wald gab es eine steinige Anhöhe. Würde gute Bilder für den Dreh hergeben. Ich Beinahe-Opi soll da also raufkraxeln? Ja, ok, wozu soll man immer nur einen auf seriös machen? Ich musste über mich selbst lachen. Stadtmensch bricht sich das Genick, während er 20 Meter irgendwo auf einer schwedischen Insel einen Felsenhügel erklimmt.
Was macht ein Blogger auf dem Berg? Wenn schon, dann mache ich wenigstens Bilder, glaubt mir sowieso keiner.
Worauf ich am meisten stolz war? Die Nasen haben mich an einen Strand gelotst und auf eine Feuerstelle hingedeutet. Die schwedischen Lokalisten grinsten sich einen ab dabei. Ein Deutscher, Stadtkind und Brillo soll Feuer bei dem fiesen Wind machen? Never! Also rieb ich mein Elite x3 an deren Nase… nee… ich nahm die Streichhölzer in die Hand, häckselte einen Scheit an und zündete das Minifeuer an. Nach und nach größere Scheite bis zu den großen Klötzen. ICH HABE FEUER GEMACHT! ÄTSCH!
Und rief via Skype Sandra an, denn was macht schon ein Mann, wenn er heutzutage Feuer macht? Mammuts gibt es eben nimmer.
Das Filmteam hatte meine Angeberei natürlich ebenso wenig gezeigt, wie die Wasser-Szene. Dafür eine Art „Titanic am Strand, mit Skype am Bug“. Das war btw der filmische Zusammenschnitt:
Resümee
Das HP Elite x3 macht was her! Die Verarbeitung, der Screen, selbst die Lautsprecher sind top. Gerade da musste ich aber schmunzeln, wozu man Bang & Olufsen Speaker eingebaut hat. Mehr als Quaken kommt doch bei Handys eh nie raus. Ne, mein Freund, ne! Das hörste dir mal selbst an, wenn du ein x3 in der Hand hälst. Ok, weiter, die Fotos sind knackescharf. Der Auslöser nervt hin und wieder, wenn man im Automatik-Modus knippst. Sauschnell ist die Hardware. Die Iris-Erkennung sowie der Fingerprintsensor arbeiten egal mit welchem Auge und Finger (außer ausgeliehenen), auch als Brillenträger wird man erkannt. Es fehlt eben an der typischen App-Vielfalt, die Windows 10 Mobilisten noch nicht genießen dürfen. Sonst würde ich es Privaten genauso wie Firmen-Usern empfehlen. In Kombination mit dem Cradle-Dock und dem Lap Dock hält man ein Stück Zukunft in der Hand. Anschauen und testen!
Disclosure
Da mir HP für die drei Tage eine Aufwandsentschädigung gab, läuft das wohl unter Sponsored Posting bzw. Werbung. Mir wumpe wie es heißt, ich konnte in einer abgefahrenen Umgebung ein Stück Technik testen, dem seitens Architektur die Zukunft gehört! Außerdem hatte ich Spaß mitten im Wald, für zehn Leute eine Pizza zu bestellen, während die irgendwas palavernd besprachen. Die schauten mich fragend an, als ob ich bekloppt sei, da ich mit dem Phantom-Pizzaboten darüber diskutierte, dass es mir scheißegal sei, ob diese Insel am Arsch der Welt liegt und er aus Stockholm gefälligst andüsen soll. Ich verstehe nun, warum sich manche wie eine Diva aufführen. Zu verlockend dieser Moment. Nein, ich bin umgänglich und versuche die Arbeit der anderen nicht zu erschweren. Danke dafür!