Gestern und vorgestern war ich eingeladen gewesen, die Jaguar-Modelle XK (Sportwagen in der „Gran Turismo“-Klasse), „Jaguar XF“ (Mittelklasse vergl. mit E-Klasse, 5er BMW oder 6er Audi) und dem „Jaguar XJ“ (Oberklasse vergl. mit S-Klasse, 7er Klasse oder 8er Audi) anzuschnuppern.

Fahren wie Lord Basic

Wie ist der XK? Dieser Sportwagen mit 500irgendwas PS? Nett, supernett. Und wie ist dieser Jaguar XF? Auch ok. Alles nette, interessante, sicherlich tolle Autos.

Lest das mal nach bei (da ich nicht auf den XF noch auf den XK eingehe)
PassionDriving: Wilde Katze aus feinem Hause mit Jaguar XKR und XK unterwegs
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Benzin im Blut: Raubkatzen am Ring – Kurztest in der Eifel
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Mein absoluter Liebling war der Jaguar XJ! Ich hatte mich bereits nach den ersten Fahrminuten in das XJ Modell verschaut. Pudelwohles Dahingleiten. Es ist für mich eine der besten Reiselimos schlechthin (mit einem Radstand von 3 Metern sollte das auch zu erwarten sein). Und ich bin schon viele Reiselimos gefahren! Das Design innen wie außen finde ich sowieso oberlecker. Kein Zufall, denn ich stehe seit jeher auf englischen Edelstil. Und der 3 Liter Diesel (gibt auch eine 5 Liter Benziner Variante) ist zauberhaft. Kräftig, aber kaum hörbar und surrt ganz vorzüglich ohne zu Nageln. Lahmes Dahingleiten oder schnelles Davonfahren? Beides ist in diesem fast 1,8 Tonnen schweren Gefährt möglich (in 6,4 Sekunden auf 100).

Jaguar XJ seitlich
Jaguar XJ seitlich
Jaguar XJ innen
Jaguar XJ innen
Jaguar XJ innen
Jaguar XJ innen
Jaguar XJ Front
Jaguar XJ hinten

Können die Briten digital edel?

Und digitaltechnisch hat es der Wagen auch drauf: Das digital erzeugte Tachobild (das je nach Situation entweder eingelegten Gang oder aber Navigation anzeigt) auf einem 12.3 Zoll großen Display ist in der Oberklasse noch neuartig (mit dem A8 und der neuen S-Klasse wird das dann sowieso Standard). Besonders cool fand ich die sog. „Spotlight“-Visualisierung. Das Geschwindigkeitsdisplay zeigt die nächsten +20 / -20 KM heller an, die anderen Geschwindigkeiten sind ausgegraut. Ebenso beim Drehzahlmesser.

Anzeige
Navigation

Kleiner Gag am Rande: Beim Einschalten fährt der runde Automatikwahlhebel aus der Versenkung in der Mittelkonsole hervor. Wow-Effekt, der mir persönlich auf Dauer auch gefallen würde, nicht nur als one time eyecatcher. Übrigens, das Umschalten von P auf N/D/R/S fällt durchs Drehen super easy aus. Tick besser als andere Automatikwahlhebel.

Wir schalten den Wagen ein, die Kätzchen begrüßen einen auf beiden Monitoren, der Gangwahlhebel fährt wie versprochen aus… und beim Rückwärtsfahren gibts die gewohnten, dem Lenkeinschlag folgenden dynamischen Markierungslinien aus der Oberklasse zu sehen:

Zusätzlich ein kurzes Video von der Parksensorik-Anzeige im Bordcomputerdisplay, wir nennen es ping pong:

Wir schalten den Wagen aus, die Kätzchen verabschieden sich auf beiden Monitoren, der Gangwahlhebel fährt wieder ein, das Lenkrad fährt ein Stückchen nach oben:

Da sich der XJ über Schaltwippen am Lenkrad bewegen lässt, kommt die zentrale Anzeige des aktuellen Gangs ideal! Das ist bei anderen Fahrzeugen leider leider immer noch ganz grauselig gelöst!
Gangwahl
Warum die Anzeigen auf dem Bild rot sind? Weil der Wagen auf einen sportiven Fahrstil umgestellt wurde. Damit ändert sich die Anzeige von Grau auf Rot. Wählt man den Winter-Modus, wird der Spaß in Blau angezeigt (der Wagen fährt dann anders, z.B. im 2. Gang im Winter anfahren und leuchtet nicht nur blau).

Großes „Allerdings“: Das Bordcomputer-System inkl. dem 8 Zoll großen Screen in der Mittelkonsole ist wohl mehr einem Pearl-Katalog-Niveau angelehnt. Es muss eine Billigklitsche programmiert und designed haben: Obgleich es einen Dual-View Screen bietet (Fahrer und Beifahrer sehen ein anderes Bild), was im Grunde absolut genial ist (anbei eine 3D-Demo vom System auf Engadget), fällt die Bedienung aufgrund der schrottigen Menueführung und fummeligen Infoanzeigen krass ab. Hätte sowas bei einem Billigsauto erwartet, das alibimäßig mit einem auf modern getrimmten 8 Zöller Display daherkommt. Aber nicht in einem derartigen PKW. Zudem ist der Screen touchfähig, doch die fummeligen Menuepunkte sind während der Fahrt kaum zu treffen, zudem sehr verschachtelt. Sollte Jaguar an dieser Stelle auch noch nachziehen, dürfen sich BMW, Mercedes und Audi wärmstens anziehen.

Digitales Zubehör / Sicherheitssysteme?

Der Wagen bietet das, was man auch in anderen Wagen der Oberklasse vorfindet. Tempomat, Spurwechselwarner, per Knopfdruck aufgehendes Handschuhfach/Kofferraum, Stabilitätskontrolle, elektronische Parkhilfe, Parksensoren vorne/hinten, Abstandshalter, Bremsassistent, Totwinkelwarner im Außensiegel, adatives Kurvenlicht, automatisch abblendbares Fernlicht bei Gegenverkehr, automatische Umluftfunktion mit Geruchssensor, Dual View, Sprachfunktion für Bordcomputer, Media Schnittstellen, Einparkhilfe mit Rückfahrkamera, beizbares Lenkrad, keyless Startersystem inkl. Verriegelung des Kofferraums und Handschuhfachs, wenn man einem Pagen den Wagen zum Parken übergibt, aufgehende Motorhaube bei einem Fußgängeraufprall, ein Wintermodus, ein per Bordcomuter einstellbare Höhe der aufgehenden Kofferraumklappe, und und und …

Preise

Och, es geht los ab ca. 80.000 Euro (3 Liter Diesel), über 100.000 (5 Liter Benziner) bis zum Ende der Fahnenstange mit einem Jaguar XJ Supersport 5.0 V8 Kompressor Long Version. Was diese Limo kostet? 142.750, Basispreis. Der hier kostet mit Zusatzausstattung 175.000:
Jaguars Flagschiff

Der Wagen ist jetzt schon gesamtheitlich eine 1a. Vor einem Audi, BMW oder Mercedes – denn in diesem Revier fischt der XJ – muss sich die Edelkatze nicht mehr verstecken. Insofern man diese Pearl-Katalog-Fehler bereinigt, dann ist der Wagen voll gleichauf und eine klasse Alternative für Premiumwagenliebhaber!

Zum Abschluss ein Leckerlie: Fotos vom Profi Teymur Madjderey in „Car photograhpy – Jaguar the roaring cats“ und ein Vergleich zwischen dem Exoten Honda Lexus vs dem Jaguar XJ von Marion-Roman Lambrecht in „LS600h trifft auf den XJ V6 Diesel„.

Blogger seit 2003. Technikaffin, neugierig, am technischen Wandel der Zeit interessiert, Anhänger und Skeptiker des Fortschrittsglaubens. Track Record meiner ex-Blogs: MEX-Blog 2003-2005 (Wirtschaftsblog), WoW-Blog 2005-2009 (Gamingblog), 321Blog 2007 (eBay), BasicThinking 2003-2009 (Tech&Startups). Aktive Blogs: RobertBasic.de seit 2009 und Buzzriders.com seit 2011.

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