Citroen ist der erste Autohersteller weltweit, der sich den weltweit verändernden Mobilitätsanforderungen über eine eigene Online-Lösung stellt, die nicht den Abverkauf oder Services rund um die eigenen Fahrzeuge in den Vordergrund stellt („Wandel der Mobilität“? Siehe hierzu Artikel in der Süddeutschen: Mobilität im Wandel – Alles in Bewegung). Wie ich finde, ist dieses mobile Startup – so will ich es nennen – eine Art von Signalwirkung und Vorläufer weiterer Lösungen aus der gesamten Autoherstellerwelt.
Kurzbeschreibung
Die jetzige Lösung nennt sich Multicity und wird in Deutschland ab Sommer – wenn ich es richtig verstanden habe – verfügbar sein. In Frankreich ist die Seite bereits im März 2012 an den Start gegangen und hat laut Hersteller bisher rund 2 Millionen registrierte User sowie ca. 17.000 Buchungen verzeichnet.
Bei Multicity handelt es sich um ein Reiseportal, das von Haustür zu Haustür nach verschiedenen Anforderungen der Nutzer variable Anreisemöglichkeiten kombiniert ausspuckt. Die da wären? Der gute alte Fußweg, der PKW, der Mietwagen, auch Mitfahrgelegenheiten, per Bahn, per Bus, im Taxi, via Flugzeug oder Carsharing von Citroen. Wer übernachten muss, der kann auch nach Hotels Ausschau halten.
Konkrete Reiseplanung
So kann der Nutzer zunächst seine Abreiseadresse hinterlegen, die Ankunftsadresse, die Startzeit und das Abreisedatum (Rückweg natürlich ebenso). Dann wird es spannend: Das System zeigt an, wie lange welche Alternative mit Bahn, Bus, Flieger, eigenem PKW, Taxen und Mietwagen dauern würde. Hierbei wird darauf geachtet, dass nicht nur eine Mobilitätslösung kalkuliert wird, sondern der Nutzer verschiedene Transportmöglichkeiten gekoppelt zur Ansicht erhält (zu Fuß zur Bahn, damit zum Flughafen, weiter mit dem Flieger, von da aus weiter mit Bus, Bahn, Taxi, Mietwagen zum Zielort). Inklusive Fußwegen von Station zu Station. Darüber hinaus gibt das System die Gesamtkosten, die CO2-Verbräuche und die mögliche Arbeitszeit und Wartezeiten an.
Konkretes Rechenbeispiel
zitiert aus dem Focus, da ich keines selbst parat habe:
Wer zum Beispiel von Münster nach Ulm fahren möchte, lernt auf der Seite, dass er mit dem Auto 5 Stunden und 21 Minuten braucht, 127,76 Euro ausgibt und 91,2 Kilogramm CO2 ausstößt. Nimmt man für die gleiche Strecke die Bahn, zahlt man nur 79 Euro und emittiert 28,9 Kilogramm Kohlendioxid, ist aber 6 Stunden und 51 Minuten unterwegs. Das Flugzeug dagegen kostet samt An- und Abreise mit dem öffentlichen Nahverkehr 218,13 Euro, braucht 20 Stunden und 35 Minuten und kommt auf einen CO2-Ausstoß von 130,9 Kilogramm.
Buchen statt nur Informieren
Wer mag und seine Alternative gefunden hat, darf tatsächlich nicht nur die Ergebnisse google-artig bestaunen, sondern zu Buchung schreiten. Citroen vermittelt lediglich die Aufträge, bucht nicht selbst!
Warum wandelt sich Citroen?
Die gesamte Lösung ist wegweisend! Exakt das ist es, was eine moderne Mobilitätswelt bedeutet. Variabel nach unterschiedlichen Gesichtspunkten seine Mobilität gestalten und planen. Statt wie bisher sehr mühsam einzelne Aspekte der Reiseplanung auf getrennten Portalen zu recherchieren und meistens manuell nachzurechnen.
Zum einen sieht sich Citroen schon seit jeher als Vorreiter moderner Mobilitätstechniken. Zum anderen muss Citroen auf die Problematik reagieren, dass immer mehr jüngere Menschen Mobilität nicht mehr nur rein über ihren PKW definieren. Ganz besonders in urbanen Gebieten. Nicht nur brechen die klassischen Käuferschichten weg, auch die Anforderungen an flexible Mobilitätslösungen steigen. Das Internet als Service- und Kommunikationskanal bringt letztlich ebenso ein neues Tempo mit ein, das nicht nur Konsumentenverhalten und -möglichkeiten ändert, sondern auch den Wandlungsdruck der Autokonzerne.
Heißt? Natürlich wird Citroen nicht nur Mietwagenstationen im Multicity-Serviceportal anbieten, sondern auch eigene Carsharing-Lösungen. Die erste Carsharing-Lösung in Deutschland wird bald in Berlin über eine eigene Citroen-Elektrofahrzeugflotte aufschlagen, wo sich immer mehr Autohersteller mit ihren Angeboten (jüngst Daimler mit Car2Go) tummeln. Soweit ich es erfahren habe, soll man die Fahrzeuge an einer beliebigen Stelle parken können. Bin mir aber nicht sicher, ob es so sein wird. Es ist jedoch kein Wunder, das Citroen zuerst in Berlin aufschlägt. Der hippsten aller Städte. Genau das, was auch Citroen gerne stets sein möchte. Außerdem, Berlin ist die größte, urbane Fläche in Deutschland neben weiteren Ballungsräumen.
Testet es schon mal selbst aus, was die mobile Zukunft mit sich bringt. Und wie es immer mehr Autohersteller sehen und umsetzen werden.
Weitere Gesprächquellen im Netz
Bjoern Habegger von mein-auto-blog reicht der Ansatz nicht, er denkt globaler und offener. Also Step 10 von 10. Citroën Mobilitätslösung .. zu simpel?
[…] Testtag eingeladen worden, mir unterschiedlichste Modelle anzuschauen. So kam auch auf dazu, mir Multicity näher anzuschauen. Worüber ich vorhin berichtet […]
[…] Erinnert das an was? Ja genau, an Multicity von Citroen . In Frankreich ein großer Erfolg. Hierzulande seit Mai in D am Start. Hatte vor Wochen darüber berichtet: Eine Autofirma als Mobilitäts-Startup? Multicity.de […]
[…] über eine eigene Venture Capital Firma in das Thema Mobility Services. Citroen startete mit seinem Multicity ein Mobilitätsportal auf dem man seine Reisen planen kann. Und jetzt kommt Daimler. Mit […]