Furchtbare Vorstellung, vor ein Auto zu laufen. Gerade die daraus resultierenden Kopf- und Brustverletzungen dürften Ursache für schwerste Dauerschäden bis hin zu tödlichen Unfallverläufen sein. ich hatte selbst einen derartigen Unfall miterleben dürfen. Es war absolut kein schöner Anblick, einen umherwirbelnden Körper wie ein Ping-Pong Ball auf der Motorhaube und anschließend auf dem Asphalt aufschlagen zu sehen. Obgleich das Ganze in wenigen Bruchteilen von Sekunden passiert war, sind mir die Zeitlupenbilder in Erinnerung geblieben. Umso mehr interessiert es mich natürlich, was in modernen PKWs verbaut wird, um derartige Unfälle glimpflicher ausgehen zu lassen. Spätestens seitdem die EU die Autohersteller vor ca. 10 Jahren dazu verdonnert hat, sich darum verstärkt zu kümmern, zerbrechen sich die Hersteller den Kopf statt hoffentlich die Fußgänger.

Es wird hierbei zwischen passiven und aktiven Systemen unterschieden. Passive Systeme sind Hilfsmittel wie die sich stärker deformierende Motorhaube und der stärker gebogene Kühlergrill, aktive Systeme sind beispielweise Aufprallwarner und damit verbundene Bremsassistenten (die lau EU Verordnung seit 2011 für Neuwagen Vorschrift sind).

Volvo V40 (2012)
Kommen wir nun zu dem, was sich Volvo Neuartiges überlegt und in dieser Kombination als erster Autohersteller mit dem neuen V40 in Serie herausbringen wird.

Fußgänger-Airbag und sich anhebende Motorhaube

Volvo AirbarDer neue Volvo V40 (wurde auf dem Autosalon in Genf 2012 vorgestellt) erscheint nun mit einem weltweit neuartigen Airbag, dem Fußgänger-Airbag. Zusätzlich wird – eine sehr geschickte Lösung – die Motorhaube leicht angehoben, um die typischen Aufprallverletzungen mit harten Bestandteilen aus dem Motorraum zu vermeiden.

Mit diesem Kniff umgeht Volvo das Problem, rund 10 cm Abstand zwischen der Haube und dem üblichwerweise vollgestopften Motorraum zu bringen, die grob nötig wären, um schwerste Aufprallschäden zu vermeiden. Zitat von der Herstellerseite:

Als erstes Fahrzeug weltweit verfügt der neue Volvo V40 über einen innovativen Fußgänger-Airbag. Lässt sich eine Kollision mit einem Passanten nicht mehr verhindern, hilft das Sicherheitssystem, die Folgen des Unfalls deutlich zu vermindern. Kommt es zum Kontakt zwischen Fahrzeug und Fußgänger, sorgen Sensoren, die in der vorderen Stoßstange angebracht sind, zunächst dafür, dass die Motorhaube angehoben und anschließend der Airbag ausgelöst wird. Der zwischen Motorhaube und Motorblock entstandene Raum federt den Aufprall ab. Der aufgeblähte Airbag deckt ein Drittel der Windschutzscheibe sowie einen großen Teil der beiden A-Säulen ab. Der geöffnete Airbag und die angehobene Motorhaube tragen in Kombination dazu bei, die Schwere der Verletzungen des Fußgängers deutlich zu reduzieren.

Das Ganze im Video

Weitere Sicherheitsfeatures

Wo wir schon mal dabei sind, anbei die weiteren Sicherheitssysteme im Volvo V40, die sowohl dem Fahrzeughalter aber auch dem Straßenverkehrsteilnehmer mehr Sicherheit versprechen. Natürlich dient das auch zum Verdeutlichen dessen, wie die verschiedenen Systeme zusammenarbeiten. Und wie sehr sich Fahrzeugtechnik im Sicherheitsbereich innerhalb eines Jahrzehnts drastisch verändert hat.

Der Fußgänger-Warner

Zitat: Dieses System erkennt Fußgänger, die vor dem Fahrzeug die Fahrbahn betreten, warnt den Fahrer und leitet automatisch eine Vollbremsung ein, falls er nicht rechtzeitig reagiert. Bis zu einer Geschwindigkeit von 35 km/h kann das System so Kollisionen mit Fußgängern verhindern. Bei höherem Tempo (Fußgängererkennung aktiv bis 80 km/h) wird die Geschwindigkeit so weit wie möglich reduziert, um die Unfallfolgen zu mildern… Die verbaute Kamera verfügt über eine hohe Auflösung, wodurch die Bewegungsmuster von Fußgängern ab einer Größe von 80 Zentimetern aufwärts erkannt werden können. In einer Notsituation erhält der Fahrer zunächst eine akustische Warnung in Verbindung mit einem roten Blinklicht im Head-up-Display. Die optische Warnung ähnelt einem Bremslicht, um den Fahrer zu einer schnellen und intuitiven Reaktion zu veranlassen. Gleichzeitig wird das Bremssystem des Fahrzeugs vorgespannt. Wenn der Fahrer nicht auf die Warnung reagiert und ein Unfall droht, wird automatisch die volle Bremskraft aktiviert.

Cross Traffic Alert beim Ausparken nach Hinten

Zitat: Das neue Fahrerassistenzsystem Cross Traffic Alert erhält seine Informationen von den in der hinteren Stoßstange installierten Radarsensoren, die den Querverkehr hinter dem Fahrzeug – beispielsweise beim Ein- und Ausparken seitlich des Fahrzeugs – registrieren. Das System ist besonders in lebhaften, engen oder unübersichtlichen Situationen hilfreich, wenn die Sicht durch Gebäude, Vegetation oder parkende Fahrzeuge eingeschränkt ist.

Verkehrszeichenerkennung

Tote Winkel Warner

Fernlicht-Automatik

Spurhalteassistent

Vor 10-20 Jahren?

Tut Euch den Gefallen und stellt Euch vor, Ihr fahrt in einem Auto, das zwischen 1990 und 2000 produziert wurde. Oder fahrt doch mal mit einem derart veralteten PKW-Modell. Krass, richtig krass, denkt man an die heutigen PKWs. Wer hätte geahnt, dass wir derartige Hilfssysteme eines Tages im Auto in Serienproduktion erblicken werden? Ich finde, die Unterschiede zu heute sind gewaltig. Auch, was den Komfort beim Fahren angeht, wesentlich ausgeruhter anzukommen und damit auch während des Fahrens nicht mehr so schnell zu übermüden.

Hintergrundinformation für mehr Fußgängerschutz

Die Europäische Union hatte hierzu bereits 2003 erste Richtlinien erlassen, die Autohersteller verpflichten, Crashtests mit Fußgängern zu simulieren (um eine Zulassung zu erhalten), aber auch seit 2011 den Einbau von Bremsassistenten vorschreiben. Hintergrund der Richtlinien sind diverse Unfallstudien. Häufig bremst der Fahrer nicht stark genug, um den Aufprall gänzlich zu verhindern oder aber um die Geschwindigkeit soweit zu reduzieren, dass der Aufprall weniger lebensbedrohlich ausgeht.

Blogger seit 2003. Technikaffin, neugierig, am technischen Wandel der Zeit interessiert, Anhänger und Skeptiker des Fortschrittsglaubens. Track Record meiner ex-Blogs: MEX-Blog 2003-2005 (Wirtschaftsblog), WoW-Blog 2005-2009 (Gamingblog), 321Blog 2007 (eBay), BasicThinking 2003-2009 (Tech&Startups). Aktive Blogs: RobertBasic.de seit 2009 und Buzzriders.com seit 2011.

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